Es war eine kleine Sensation, was letzten Sonntag in der Rodinger Dreifachturnhalle passierte, als die Handballer des TB 03 Roding nach 60 hochspannenden Minuten den aktuellen Tabellenführer ESV Regensburg mit 26:25 besiegten. Zumindest war dieser Ausgang überraschend, vor allem wenn man die letzten beiden Spiele in Betracht zieht.

Die erste erfreuliche Überraschung gab es schon vor dem Spiel, als David Tous in der Aufstellung auftauchte und trotz seiner Verletzung auflief, auf die Zähne biss und ein hervorragendes Spiel ablieferte. Gefühlt stand da bei Roding eine andere Mannschaft auf dem Platz, als bei den Niederlagen der Vorwochen.

Von Beginn an entwickelte sich eine Abwehrschlacht; beide Defensiven arbeiteten gut gegen den ballführenden Spieler und machten die Räume eng, auch wenn beiden im Angriff viel arbeiteten, waren Torgelegenheiten Mangelware. (11. Minute 4:4). Roding konnte sich in dieser Phase eine kleine Führung erarbeiten, nach 15 Minuten musste Trainer Piroch einige Wechsel vornehmen, wodurch sein Team etwas aus dem Tritt kam, die Fehler im Angriff häuften sich; man war zwar bemüht im Rückzugsverhalten, gegen die schnellen Regensburger stand man aber jetzt oft unsortiert in der Abwehr und die Gäste konnten bis zur 24. Minute mit 8:12 in Führung gehen. Roding konnte auf kurz vor der Halbzeit auf 11:13 verkürzen, aber zwei schnelle Tore des Tabellenführers nur wenige Sekunden vor der Pause erhöhten den Rückstand wieder auf vier Tore.

 

Dennoch kamen die TB´ler hochmotiviert aus der Kabine und waren zu Beginn der zweiten Halbzeit das bessere Team. Nach drei Toren in Folge schafften sie schon nach vier Minuten den Anschluss zum 14:15, Regensburg ließ jetzt einige gute Chancen liegen, dabei konnte sich Kienzl im Rodinger Tor auszeichnen.

Um das Rodinger Angriffsspiel zu stören, nahm ESV-Trainer Müller Tous jetzt in kurze Deckung, dennoch gelang in der 37. Minute der 15:15 Ausgleichstreffer, ehe dann auch dem ESV der erste Treffer in Halbzeit zwei gelang. Bis Mitte der zweiten Hälfte blieb Roding dran, schaffte immer sofort den Ausgleich, der hohen Intensität in der Abwehr zollten die Rodinger dann aber den Tribut.

Der ESV ging nach 45 Minuten mit 18:21 wieder mit drei Toren in Front, ließ die Heimmannschaft aber durch einige Fehlwürfe im Spiel.

Auch bei Regensburg merkte man jetzt den Kräfteverschleiß, Roding konnte sich im Angriff wieder mehr Raum verschaffen, vor allem Homneac auf Außen nutzte die Zuspiele auf ihn und münzte diese in Tore um. Jan Aschenbrenner war es dann, der in der 55. Minute durch einen Gegenstoß den Anschuss herstellte und zwei Minuten später von Rechtsaußen den Ausgleich zum 24:24 schaffte.

 

Dann aber schien sich die Partie doch gegen Roding zu entscheiden. Gleich in der nächsten Aktion musste Davidek für zwei Minuten auf die Bank, nur wenige Sekunden später im gleichen Angriff sah Cvikl die Rote Karte. In doppelter Unterzahl musste Roding zu Ende spielen. Nicht mehr viele glaubten an einen Rodinger Erfolg.

Aufopferungsvoll kämpfte man im nächsten ESV-Angriff, kurz war der Jubel als Kienzl den Wurf von außen abwehren konnte. Die Schiedsrichter entschieden auf 7m und Regensburg ging mit 24:25 in Führung. Nach der Auszeit durch Piroch ging es in die letzte Spielminute und auch in Unterzahl gelang das Zuspiel auf Außen und Homneac machte mit seinem 9. Treffer den Ausgleich. Der letzte ESV-Angriff führte zu nichts und Roding hatte seinerseits nun noch ein paar Sekunden Zeit für den letzten Angriff. Tatsächlich fand Max Standecker eine Lücke in der Abwehr, wurde gefoult und traf ins Tor; allerdings übersahen die Schiedsrichter den Vorteil und pfiffen das Foul. Inzwischen war die Zeit abgelaufen und Roding konnte nur einen einen direkten Freiwurf ausüben. Standecker übernahm die Verantwortung gegen die Regensburger Mauer und schaffte das fast Unmögliche. Seitlich an der Mauer vorbei, auf Bodenhöhe, flog der Ball ins Regensburger Tor zum Rodinger Siegtreffer.

 

Für die Rodinger Handballer war es ein wichtiger Sieg, der etwas Abstand zu den unteren Plätzen der Tabelle schafft. Es war vielleicht kein gutes Handballspiel, mit zwei harten Abwehrreihen, zu vielen Fehlern und vielen vergebenen Chancen, aber mit viel Einsatz, Kampf und Wille schaffte es Roding zurück in die Erfolgsspur. Nach einer kurzen Pause kann es so im neuen Jahr (7. Januar in Nabburg/Schwarzenfeld) weitergehen.

 

Geier, Kienzl – Riedl (1), Tous (1), Aschenbrenner (4/1), Homneac (9/3), Davidek (1), Schoierer, Fuchs, Cvikl (6), Hugo, Deml (1)

 

7m: 5/4 – 2/1

 

2min: 6 - 7

 

Rote Karte: Cvikl